Hermanitou

Singer/ Songwriter

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Mein Song:

Wir wolln unsre Stadt nicht braun!

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Schiffbruch im Mittelmeer - mit meinem Song bitte ich um Spenden für Seawatch:

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Singing songs against war at the manifestation für peace, Easter 2022
Bardentreff Blaubeuren 2021
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Session with Mandy Strobel, John Donarsky and Annette
Singen beim Warnstreik der IG BAU 2019 vor dem Werkstor bei Heidelbergzement Schelklingen
CWF Koetz- An evening in August
Beim Sommerfest der Freidenker 2017

Umleitung

 

 

 

Du wirst umgeleitet. Von der großen Straße
musst du ab, fährst kreuz und quer
durch die Landschaft, und dann bleibst du stehn.
Nichts ist los, nur der Benzintank leer.
Guckst dich um. Es ist Samstag nachmittag,
es ist still, es riecht nach Korn und Mist.
Und die Kirchentür steht offen, und dann merkst du,
dasses noch genau wie früher ist,
als man dich so wie ein Nutztier hielt,
nur Samstagnachmittag, da warst du frei,
erst um acht begann der Film, doch
vor dem Kino stand'st du schon um drei.
Und du wartestest auf Marlon Brando
und die nadern Jungens aus Brooklyn,
und du rauchtest so wie Richard Widmark,
standest wie Frankie wiegend in den Knien,
träumtest von der großen Stadt,
von der stadt, von der Stadt.

Den Benzinkanister in der Hand,
ziehst du die Dorfstraße entlang.
Und der Bauer drüben sitzt genauso
wie dein Vater dick und fett auf seiner Bank.
Und genauso wie dein Vater sieht er dich nicht,
raucht und träumt von Korn und Speck.
Du wirst schwindelig, und deine Hand verkrampft sich,
doch dann rauchst du einfach und siehst weg.
In den Himmel zeichnet grad ein Starkampffighter
lautlos eine weiße Maus.
Ein paar Kinder hüpfen, wolln zum Beichten,
und sie tauschen ihr Sünden aus.
Die Benzinzapfstelle. Und da schellst du.
Und da kommt was. Du stehst starr, mit offnem Mund:
Lange schwarze Haare, Äpfel, Pflaumenhintern,
und du siehst in ihre Augen, und
die träumen von der großen Stadt,
von der Stadt, von der Stadt.

"Den Kanister", sagst du, "bitte voll", sie lächelt,
"Super", fragt sie, "oder einfach", du sagst "Ja".
"Es ist heiß hier", sagst du, "Och, es geht noch",
sagt sie. Ihre Eltern waren nicht da.
"Nimm mich mit", hat sie gesagt. Gewitterhagel
schlug die Fensterscheiben raus.
Glocken läuten. Es ist Maiandacht.
Schwalben zappeln lustlos überm Mist.
Eine Ehrenrunde drehst du, winkst noch einmal
und glaubst wirklich, dass du sie nicht mehr vergisst.
Hinterm Regenbogen, auf der großen Straße,
hupen Wagen wütend auf dich ein.
Doch du fährst ganz langsam weiter,
summst ein Liedchen, lässt dich ruhig mal reaktionär sein,
träumst von einem kleinen Dorf,
einem Dorf, einem Dorf.

 

Lyrics: FJ Degenhardt

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